Die Situation der Grundschulen in Bergisch Gladbach darf man als prekär bezeichnen. Ein enormer Sanierungsstau hat sich in den letzten Jahren aufgebaut. Mit Hilfe einer Schulbau GmbH, mit der die Verwaltung eine größere Flexibilität und damit Schnelligkeit beim Schulbau gewährleistet sieht, soll dem Dilemma abgeholfen werden. In der Ratssitzung vom 5. Oktober 2021 wurde der Gründungsbeschluss Schulbau GmbH mit großer Mehrheit gefasst.
Die FWG und auch andere Fraktionen haben damit der Stadtverwaltung einen Vertrauensvorschuss gegeben, denn die Auslagerung des Schulbaus in eine städtische GmbH bedeutet auch eine Minderung des Einflusses der parlamentarischen Gremien auf das Verwaltungsgeschehen. Es ist deshalb zu begrüßen, dass der Aufsichtsrat der GmbH mit Vertretern aller Fraktionen besetzt ist. Freilich sieht das politische Alltagsgeschäft vor, dass die Entscheidungen des Rates, der die Zusammensetzung des Aufsichtsrates beschließt, vom Ausschuss für Schule und Gebäudewirtschaft (ASG) vorbereitet werden. Das betrifft selbstverständlich nicht nur den Aufsichtsrat, sondern zum Beispiel auch die Prioritäten beim Schulbau selbst. Im ASG sind aber aufgrund der Vorbestimmungen der Ampel nicht alle Fraktionen stimmrechtlich vertreten. Dies ist nicht nur bedauerlich, sondern muss, was die hoheitliche Aufgabe Schulbau betrifft, auch kritisch gesehen werden. Das gilt gerade jetzt, wo der für unsere Bildungszukunft enorm bedeutende Schulbau in eine GmbH ausgelagert wird.
Der Kölner Stadtanzeiger stellte am 15.06.20 die problematische Grundschulsituation dar. Wir zitieren: „An nahezu keiner der 20 Grundschulen kann zukünftig zugleich die Schulpflicht und der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz im Jahr 2025 erfüllt werden.“ Als besonders schwierig zeigt sich die Situation in Gronau, Refrath und Bensberg. Es stehen nicht genügend Räume zur Verfügung und auch die jeweiligen Grundstücke eignen sich nicht für Erweiterungen. Darüber hinaus besteht erheblicher Sanierungsbedarf, der in Einzelfällen sogar einen Abbruch der Gebäude erforderlich macht.
Noch vor der eigentlichen GmbH-Gründung gibt es in Bergisch Gladbach bereits ein Beispiel für ein Vorhaben, das nach Überzeugung der FWG an den Bedürfnissen der Eltern und Kindern vorbeigeht. Es geht um die Priorisierung der Planung einer Grundschule auf Zanders.
Grundsätzlich ist zwar zu begrüßen, wenn die Konversion des Zanders-Geländes auch dazu genutzt wird, eines der Gebäude am Geländerand für die Errichtung einer Grundschule zu nutzen. Es wäre die 21. in Bergisch Gladbach, die auch für die Gronauer Kinder vorgesehen sein soll.
Insbesondere ist eine Schule an diesem Standort sinnvoll, wenn Zanders wohnbebaut ist und wenn die Wohnungen auf dem Steinmüller-Gelände oder im Bereich des Kuhlerbusches bezogen sind, vorausgesetzt dort ziehen auch Familien mit Kindern ein, denn es handelt sich nach den Aussagen des ausführenden Architekten in ersten Linie um Wohnungen für gut verdienende Pendler oder Senioren.
Die FWG hält aber die Planungspriorisierung für eine Schule auf dem Zanders-Gelände für falsch. Sie wäre platziert am äußersten Ostrand von Gronau und würde für die meisten Kinder weite Wege bedeuten. Vordringlich ist jetzt die Sanierung der bestehenden Schule in Gronau, die schnelle Erweiterung der Kapazitäten und die Planung einer neuen Grundschule mitten in Gronau. Ein geeigneter Platz wäre der noch bestehende Bauhof an der Ferdinandstraße. Er ist mit mit 4.600 m2 groß genug, um eine mehrzügige Grundschule aufzunehmen. Die Verlagerung des Bauhofes ist sogar bereits von der Verwaltung geplant. Bisher scheint aber die Suche nach einem Ersatzgrundstück nicht aktiv betrieben worden zu sein. Das muss sich ändern. Ein solches Grundstück inmitten Gronau für einen Abladeplatz von Baustoffen zu verwenden, ist nicht zeitgemäß.