Die Verkehrssituation in Schildgen macht zunehmend Probleme. Immer stärker sind Altenberger-Dom-, Kempener und Leverkusener Straße belastet. Das liegt sowohl am innerstädtischen Gladbacher Verkehr als auch daran, dass Schildgen von zahlreichen Berufspendlern durchfahren wird, morgens, abends und auch mittags. Hinzu kommt der Durchgangsverkehr, nicht zuletzt in den letzten Jahren verstärkt durch die problematische Situation der Rheinquerung in Leverkusen. Der Reiz, die Autobahn in Burscheid zu verlassen und später auf die A3 bzw. A4 aufzufahren, ist groß. Mittags entsteht insbesondere auch dadurch eine Verkehrsspitze, dass Kinder von den Grundschulen abgeholt werden, da die Schulwege in der derzeitigen Verkehrssituation nicht ohne Gefahr sind. Schildgen ist für alle Verkehrsteilnehmer kein Vergnügen: Fußgänger, Fahrradfahrer, Autonutzer und Fahrgäste im Öffentlicher Nahverkehr…alle sind betroffen.

Alltag auf der Altenberger-Dom-Straße-Dom-Straße

Der Stadtrat hat deshalb beschlossen, Planungsbüros zu beauftragen, um der Verwaltung und der Politik Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Das ist geschehen. Das Planungsbüro MWM Aachen hat mit seinem Vorschlag die Zustimmung des Rates gefunden und ist derzeit dabei, den Planungsvorschlag weiter auszuarbeiten und zu verfeinern.

Bislang hat im Verfahren keine repräsentative Bürgerbeteiligung stattgefunden. Lediglich Händlerschaft, Kirchenvertreter, Schulen und ausgewählte Bürger sind gehört worden und konnten erste Statements abgeben. Darüber hinaus sind Polizei und Wupsi in die Gespräche einbezogen worden. Was fehlt ist eine breite Bürgerbeteiligung. Dies gilt umso mehr, als die Kriterien für die Vorauswahl der Beteiligten bislang unbekannt ist.

Unklare und gefährliche Situation für alle Verkehrsteilnehmer

Im Wesentlichen sieht der vom Stadtrat einstimmig präferierte Planungsvorschlag Folgendes vor:

• Beidseitig durchgehender, gesicherter Fahrradstreifens in einer Breite von 1,85 m mit Ausnahme eines etwa 150 m langen Abschnittes in Höhe der Kreuzung Leverkusener Straße/Voiswinkeler Straße/Altenberger-Dom-Straße,

• Verschwenkung der Autofahrbahn wegen der neu einzurichtenden Bushaltestelle in Höhe des Parkplatzes Optik Broich,

• Änderung der Dreieckskreuzung am Irish Pub/Polito, indem in Fahrtrichtung Bergisch Gladbach eine abknickende Vorfahrt eingerichtet wird und für diese Verbindung ein Vorrang dargestellt wird,

• Wegfall der Linksabbiegespur von Odenthal kommend in die Voiswinkler Straße (Linksabbiegen aber weiterhin möglich)

• Erhalt der Gehsteigbreiten, dadurch aber Wegfall von 23 Längsparkplätzen bis zur Leverkusener Straße,

• In Höhe der Herz-Jesu-Kirche Verlegung des Fußgängerweges hinter die Baumreihe, 

• Anlage eines multifunktionalen Mittelstreifens zwischen den beiden Fahrbahnen, der im Falle von Anlieferungen der Geschäfte von durchfahrenden Fahrzeugen benutzt werden kann,

• Herabsenkung der Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h,

• Einrichtung eines Kreisverkehrs an der Einmündung Schlebuscher Straße

Die FWG ist überzeugt, dass sich durch diese Maßnahmen die Aufenthaltsqualität in Schildgen verbessern kann. Wichtig ist für uns, die derzeit für alle Verkehrsteilnehmer unbefriedigende Situation durch Entzerrung der Verkehrswege weitgehend aufzulösen. Allerdings stehen wir ganz am Anfang der Planung. Es ist ein erster Aufschlag der Planer, der nun den Weg in die Bürgerbeteiligung und die politische Debatte führen muss.

Eines bleibt aber leider klar, der Verkehr wird zwar beruhigt, kaum aber wirklich beseitigt. Noch weiter zunehmen darf er nicht. Sollten die im Flächennutzungsplan für Bebauung vorgesehenen Gebiete in Schildgen und an anderer Stelle in Bergisch Gladbach wirklich realisiert werden, wäre ein Verkehrschaos nicht nur in Schildgen, sondern in der ganzen Stadt zu erwarten. Deshalb muss die Umgestaltung auch im Gesamtzusammenhang mit anderen Ortsteilen und Nachbargemeinden gesehen werden. Es müssen Wege gefunden werden, eine Durchfahrt von Schwerlastverkehr durch Schildgen zu vermeiden. Das ist durchaus möglich. Auch muss bedacht werden, dass die Straßenbaupläne am Gleisdreieck Gronau sogar zu einer Zunahme des Durchgangsverkehrs in Schildgen führen können, weil damit eine Ersatzstrecke für die A3 durch die ganze Stadt hergestellt wird. Auch hier werden wir die Pläne kritisch begleiten.

Kritische Situationen an der Tagesordnung

Viele Beispiele aus Städten, die verkehrsberuhigende Maßnahmen dieser Art durchgeführt haben, zeigen, dass sich Handel und Gewerbe im Nahversorgungsbereich keine Sorgen machen müssen. Alle Geschäfte bleiben erreichbar, aber ohne Verbesserung der Aufenthaltsqualität werden sie irgendwann unattraktiv.

Ein Parksuchverkehr in den Nebenstraßen muss verhindert werden. Es geht deshalb auch darum, zumindest ein Teil der wegfallenden Parkplätze an anderer Stelle anzubieten. Mittelfristig müssen Bürgerbusse oder Demand-Konzepte in den Ortsteilen eingesetzt werden, die auch älteren, gehbehinderten Personen den Zugang zur Nahversorgung ermöglichen.

Die FWG will, dass eine breite Beteiligung der Bürgerschaft und auch des Handels erfolgt, denn ohne Kompromisse ist die Verkehrsproblematik in Schildgen nicht zu lösen. Wir begrüßen, dass sich ein Bürgerverein in Gründung befindet, der bereits zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen hat, und hoffen, dass dadurch ein breiter Dialog entsteht.