Einige der etablierten Parteien haben das Klima entdeckt. Nicht etwa durch die Dürre des letzten Sommers, nicht etwa durch dramatische Entwicklungen in der Natur, nein, durch Schüler, die freitags protestieren und damit eine Bewegung mit weltweiter Beachtung in Gang gesetzt haben. Man mag darüber streiten, ob die Wahrnehmung des Grundrechtes auf Meinungsäußerung in Form solchen Protestes die Schulpflicht verletzt, zumal die „Streiks“ während der Ferienzeit ausgesetzt wurden. Bemerkenswert ist aber, wie einige etablierte Parteien die Proteste für sich nutzen und in den Europawahlkampf einbringen.

In Bergisch Gladbach war im Gegensatz dazu bislang von Vertretern der GroKo zu hören, dass man in dieser Stadt doch nicht das Weltklima beeinflussen oder retten könne.

Jetzt also doch? 

Die in einem Interview im Bürgerportal in-gl gemachten Aussagen des Kreisvorsitzenden der CDU, er kämpfe schon immer für den Klimaschutz, stehen im Gegensatz zu den bisherigen Äußerungen seiner Partei vor Ort. Aber in Zeiten des Europawahlkampfes macht man schon einmal eine Ausnahme. 

Die Wirklichkeit sieht anders aus: Als CDU und SPD im Herbst 2018 den Flächennutzungsplan für Bergisch Gladbach beschlossen, wollten sie die regionale Klimaproblematik nicht zur Kenntnis nehmen, obwohl sie ein Kern der über 2.300 Proteste und Eingaben aus der Bürgerschaft, aber auch der Träger Öffentlicher Belange war.

Der vom Rat im Herbst verabschiedete Flächennutzungplan vernichtet und versiegelt eine Million Quadratmeter Grünfläche und damit wesentliche Frischluftentstehungsgebiete, die für Bergisch Gladbach, vor allen Dingen aber für Köln von Bedeutung sind. Die begleitende Argumentation der Verwaltung, Bergisch Gladbach bleibe doch ein Stadt im Grünen, ist schief, denn die beispielsweise in Nußbaum, Schildgen und Lückerath vorgesehenen Flächenausweisungen für eine Bebauung stellen geradezu einen Riegel für den Frischluftaustausch dar.

Die große Koalition im Rat hat damit die Chance verspielt, mit dem Flächennutzungsplan wirklich etwas für das regionale Klima zu tun. 

Nun äußert sich auch der Leiter von StadtGrün (Grünflächenamt) zum Thema.

Hauptsächlich kümmert er sich nach eigener Aussage um kreative und innovative Ansätze, den Lebens- und Erholungsraum der Menschen aufzuwerten. Diese Sprache ist verdächtig und lässt den Schluss zu, dass eines der wichtigsten Ziele des Klimaschutzes, nämlich die Verhinderung der Versiegelung von Grün- und Waldflächen, wohl nicht im Mittelpunkt seiner Aufgaben steht.

Am Forumpark: Ertüchtigung von Grün?

Es geht eben nicht darum, „das städtische Grün auf allen Sinnesebenen für Bürgerinnen und Bürger besser nutzbar zu machen“, wie er ausführt. Es geht um die Bewahrung von Grün- und Waldflächen.

Solche brauchen auch keine Ertüchtigung oder Verfügbarkeit von WLAN, wie das allen Ernstes im Regiebuch der Kooperation Köln und rechtsrheinische Nachbarn angeregt wird, und auch Umbauten zu „Metroparks mit olympischen Ambitionen“, wie das ein anderes Planungsbüro ebendort vorschlägt, sind reine Ablenkungsmanöver vom Vorhaben, unsere Region weiter zu verstädtern.

Die FREIE WÄHLERGEMEINSCHAFT BERGISCH GLADBACH setzt sich für den Erhalt von Grün- und Waldflächen in dieser Stadt ein. Damit und nicht durch eine „Ertüchtigung“ schrumpfender Grünflächen wird Lebensqualität gesichert.