Der Begriff Agglomerationskonzept taucht seit 2016 immer wieder mal in der Presse auf, wenn es um die Zukunft der Region Köln-Bonn geht.

Was ist das eigentlich, das Agglomerationskonzept?

Es ist nach der Beschreibung seines Trägervereins Region Köln/Bonn e.V. „ein innovatives und strategisches Projekt zur Sicherung der Entwicklungsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Region Köln/Bonn“. Das Projekt wird unter anderem gefördert von der Europäischen Union.

Mitglieder des Trägervereins sind die Städte Köln, Bonn, Leverkusen, die umliegenden Kreise (u.a. der Rheinisch-Bergische Kreis), Sparkassen, Wirtschaftskammern, der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Landschaftsverband Rheinland. Bergisch Gladbach wird nicht als Mitglied ausgewiesen.

Um Wirtschaft geht es wohl auch ausschließlich. So ist selbst die Kooperationsrunde „Naherholung und Tourismus“ eher von der Tourismuswirtschaft geprägt als etwa von Naturschutzvereinen und -verbänden. In der Kooperationsrunde “Klima” sucht man ausgewiesene Klimaforscher und -experten vergebens. Dafür ist dort der DGB mit von der Partie.

Eine Gesamtschau auf unsere Region unter Einbeziehung auch außerhalb der Wirtschaft liegender, aber sie stark beeinflussender Entwicklungskriterien wie Aspekte der Lebensqualität wird vernachlässigt. Die hier lebenden Menschen kommen ohnehin nicht zu Wort.

Bislang ist auch eine grundlegende Debatte in den politischen Gremien der Stadt unterblieben. Das hindert die Verwaltung aber nicht daran, das Agglomerationskonzept schon jetzt als eine zu befolgende Handlungsanleitung bei Entscheidungen zugrundezulegen. Zuletzt bei der Überlegung, eine Machbarkeitsstudie für eine Seilbahnverbindung zwischen Bensberg und Spitze in Auftrag zu geben.

Wenn bereits die Erarbeitung und Begleitung eines solchen Konzeptes außerhalb parlamentarischer Beratungen erfolgte, muss deshalb befürchtet werden, dass das mit einigem öffentlichem Geld ausgestattete Projekt vom Rat der Stadt durchgewinkt wird und man dann danach handelt.

Soll unsere Stadt, unsere Region allein aus der Sicht der Wirtschaft entwickelt werden? Natürlich, Prosperität ist eine wichtige Grundlage. Genauso wichtig ist aber, wie die Menschen hier leben wollen, was sie unter Lebensqualität verstehen. Dieser Aspekt kommt im Agglomerationskonzept zu kurz. Da hilft es auch nicht, wenn die Öffentlichkeit von den Pressevertreter der Vereinsmitglieder PR-Häppchen serviert bekommt, wie alternativlos es doch ist, die Region im Sinne der beteiligten Experten zu entwickeln. 

Durch eine solche Verhaltensweise entsteht Politikverdrossenheit. Politikverdrossenheit bei engagierten Bürgern, die sich gern einbringen wollen und denen genau soviel Kompetenz zuzutrauen ist wie Planern aus Zürich, Hamburg oder Kassel.

DIE FREIE WÄHLERGEMEINSCHAFT BERGISCH GLADBACH wird sich für eine Beteiligung der Bürgerschaft an der Diskussion solcher Projekte stark machen. Es kann und darf nicht sein, dass über die Köpfe der hier lebenden Menschen hinweg gehandelt wird.