Beim Stammtisch der FWG ging es um die Verkehrssituation in Bergisch Gladbach.

FWG-Vorsitzender Benno Nuding informierte Mitglieder und Gäste ausführlich über die derzeit in der Diskussion befindlichen Verkehrsprojekte. Alle waren sich einig, dass die zumutbare Belastung durch den Individualverkehr in Bergisch Gladbach längst überschritten ist. Übereinstimmung bestand aber auch darin, dass zusätzliche Straßen nur zu noch mehr Verkehr führen und keine Lösung sind.

So bringt der von einem Planungsbüro vorgestellte Straßenausbau des ehemaligen Gleisdreiecks in Gronau keine ausreichende Entlastung: Im Gegenteil. Gerade für Fußgänger und Radfahrer würde in manchen Bereichen sogar geplant eine mangelhafte Verkehrsqualität entstehen.

Mehr Verkehrsaufkommen wird ohnehin die Verlagerung des Stadthauses und die Bebauung des Steinbüchel-Geländes (neben Fressnapf, früher Kops), des Bereiches „Am Kalkofen“  sowie des Grundstücks der ehemalige Gießerei Köttgen verursachen. Die Kreuzung Flora, die schon jetzt zu den Spitzenzeiten eine Autoschlange aus dem Norden von gut einem Kilometer produziert, würde mit 3.000 bis 4.000 Fahrten aus Richtung Süd-Osten zusätzlich belastet.

Eine ähnliche Situation in Herkenrath. Würde das interkommunale Gewerbegebiet Spitze entstehen, könnte die L 289 nach Moitzfeld den Verkehr gar nicht mehr bewältigen.

Was also tun?

Schluss mit immer mehr Straßenbau! Verbesserung bestehender Straßen, Beseitigung von offensichtlichen Stauentstehungspunkten durch bessere Straßenführung (Knoten Moitzfeld). Stopp von Bauplanungen aufgrund des neuen Flächennutzungsplanes, verkehrsgerechte Steuerung der Ampeln, endlich Umsetzung des Mobilitätskonzeptes, weiterer Ausbau des ÖPNV und des Fahrradverkehres, Wohnungsbau dort, wo eine schnelle und zu Fuß erreichbare Verkehrsanbindung gegeben ist (Zanders).

Stadtverwaltung und BGL-GroKo haben in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten viel versprochen, doch kaum etwas gehalten. Fahrradwege sind in einem erbärmlichen Zustand und gerade für ältere Menschen nicht benutzbar, wenigstens Teilreparaturen hätten angegangen werden können. Beim ÖPNV ist der Service durch Beschlüsse des Kreistages zur Vedichtung des Taktes zwar deutlich verbessert worden, die Tarifstruktur bleibt aber kompliziert und die Preise sind zu hoch. Während Augsburg eine Wende vollzogen hat und Flatrates für den ÖPNV einschließlich Leihfahrrad und sogar mit Nutzung des Carsharing-Systems anbietet, während die Stadt Monheim einen Gratis-ÖPNV einführt, erhöht der Verkehrsverbund Rhein-Sieg weiter die Preise.

Ja, ÖPNV kostet Steuergeld, ein „Weiter so” kostet am Ende aber entschieden mehr.