Die Verkehrssituation in Bergisch Gladbach zeigt seit vielen Jahren eine Überlastung der Hauptverkehrsachsen und wichtiger Kreuzungen. Spätestens seit dem Mobilitätskonzept (2016) ist Konsens, dass es notwendig ist, den Fahrradverkehr und ÖPNV deutlich zu stärken, um die Straßen zu entlasten. Im Mobilitätskonzept sind dafür viele sinnvolle Maßnahmen aufgeführt, von denen aber die wenigsten durch die verantwortlichen Parteien CDU und SPD umgesetzt wurden.

Die FWG macht sich dafür stark, die Probleme endlich anzugehen. Dies kann unter Berücksichtigung der im Innenstadtbereich geplanten Bauprojekte nur durch eine echte Verkehrswende erreicht werden, denn die projektierten Bebauungen auf den Geländen ‚Jakobstraße‘, ‚Am Kalkofen‘, ‚Neues Stadthaus‘, ‚Steinbüchel‘ und wahrscheinlich auch ‚Zandersgelände‘ werden die Stausituation weiter dramatisch verschärfen. Das ist auch der Stadtverwaltung klar, indem als Antwort auf diese zusätzliche Verkehrsbelastung das Straßenbauprojekt „Gleisdreieck“ im Stadtplanungsausschuss vorgestellt wurde. Ergebnis: Die Verwaltung wurde einstimmig (!) beauftragt, eine bestimmte Variante (4k) aus mehreren Vorschlägen weiter zu verfolgen.

Für die FWG ist dieser Beschluss aus mehreren Gründen unverständlich. Für uns ist die Weiterverfolgung der Variante 4k sinnlos, weil der Vorschlag auf fehlerhaften Grundlagen beruht und für uns auch politisch eine falsche Richtung einschlägt:

  • Der zusätzliche Verkehr durch die zukünftige Nutzung des Zandersgeländes wird nicht berücksichtigt
  • Selbst ohne Zanders-Nutzung zeigt eine bereits erfolgte Machbarkeitsstudie, dass bei Anwendung der Lösung 4k an manchen Knotenpunkten für den PKW-Verkehr gerade noch ausreichende Verkehrsbedingungen erreicht, für den Fußgänger- und Radverkehr aber eine mangelhafte Zustände vorherrschen werden.
  • Die Untersuchung der Verkehrsauswirkungen ist auch aus anderen Gründen unzureichend. Berücksichtigt wurde lediglich die Bedeutung für den Innenstadtbereich; die Gesamtverkehrssituation der Stadt blieb unbeachtet. Aber selbst im Innenstadtbereich (Buchholzstraße) würde es ein Plus von 3.300 Fahren geben, ohne dass auf anderen Straßen in Richtung Norden eine entsprechende Entlastung erreicht würde. Im Gegenteil: Ein großer Teil des Verkehrsstroms würde letztlich auf der Kreuzung an der Flora landen, die schon jetzt fast zu allen Tageszeiten überlastet ist.
  • Durch die Variante 4k werden weitere Freiflächen geopfert.
  • Lärm und Schadstoffbelastung werden zunehmen.
  • Die Aufenthaltsqualität in unserer Stadt wird verschlechtert.

Die problematische Verkehrssituation in unserer Stadt scheint den beiden Bürgermeisterkandidaten von CDU und SPD/Grünen/FDP durchaus bewusst zu sein. Fast gleichlautend versprechen sie, die Verkehrsmisere durch Förderung des Fahrradverkehrs zu beseitigen. Doch ist das glaubwürdig? Obwohl ihnen die Probleme seit Jahren bekannt sind und obwohl ähnliche Versprechungen in den Kommunalwahl-Programmen 2014 zu finden sind, ist in den letzten sechs Jahren so gut wie nichts passiert, außer der Einrichtung der Fahrradstation am S-Bahnhof.

Wir stellen erneut fest:

  • dass Bergisch Gladbach beim Radklimatest im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten dauerhaft auf einem der letzten Plätze rangiert. Deshalb machen wir einen konkreten Vorschlag. Ein Vorschlag, der schnell umgesetzt werden könnte.

Wir wissen:

  • dass eine Wende in der Verkehrspolitik ist nur möglich, wenn es neben einer stärkeren Nutzung des ÖPNV attraktiv wird, vom PKW (und bei geringen Lasten evtl. sogar vom LKW) auf das Fahrrad umzusteigen. Dafür müssen Wege geschaffen werden, die das Radfahren sicher, angenehmer und schneller machen.

Wir fordern konkret:

  • eine Fahrradroute, die einerseits die Stadtmitte mit Bensberg im Süden bis Schildgen im Norden verbindet und andererseits Verbindungen zu den wichtigsten Bahntrassen (die Linien 1, 3, 4, 18 und S11) ermöglicht. 
    • Linie 1: Von Frankenforst über Deutz bis nach Weiden
    • Linie 3: Von Thielenbruch über die Südstadt bis nach Bocklemünd
    • Linie 4: Von Dünnwald über die Südstadt bis nach Bocklemünd
    • Linie 18: Von Thielenbruch über Riehl, Köln-Hbf bis nach Bonn
    • S11: Von Bergisch Gladbach über Deutz, Köln-Hbf bis nach Düsseldorf.

Wir sind überzeugt:

dass das größte Potenzial zum Umstieg vom PKW auf das Fahrrad beim innerstädtischen Verkehr liegt. Dies hat für uns Priorität. Der geplante Radschnellweg nach Köln hat aber deshalb keineswegs geringere Bedeutung. Unser Vorschlag ist in weiten Teilen an die vom Rheinisch-Bergischen Kreis geplante Radverkehrsachse Leverkusen-Rösrath angelehnt. Diese Planung wird von uns aufgrund praktischer Erfahrungen und der Ortskenntnis modifiziert. Dabei werden die Hauptverkehrsachsen zum großen Teil nur gequert, so dass selbst der motorisierte Verkehr von der Radroute profitiert. Wir zielen nicht auf eine Abstrafung der Autofahrer, sondern auf eine Win-Win-Situation. 

Wir sind uns bewusst:

dass es aufgrund des vorhandenen Straßennetzes und der Bebauung leider nicht möglich sein wird, die Breiten- und Führungsstandards von Rad-Pendler-Routen zu erreichen. Wenn aber unsere vorgeschlagenen Maßnahmen endlich realisiert werden, wird sich der Komfort des Radfahrens wesentlich verbessern, das Umsteigen erleichtert.

Unseren konkreten Vorschlag finden Sie hier: Radverkehrsachse