Bergisch Gladbach hat es nicht einfach, was Kulturpolitik betrifft. Neben der kulturellen Vielfalt, die die Metropole Köln bietet, ist es durchaus ambitioniert, ein attraktives Kulturprogramm aufzustellen. Und mit der S-Bahn ist Köln nicht weiter entfernt als Schildgen von Bensberg. Es geht also darum, den Bürgern und Besuchern dieser Stadt ein Programm zu bieten, das eigene Akzente besitzt.
Wenn eine künstlerische Vielfalt gewährleistet sein soll, braucht Kultur überall Förderung. Das ist so in den Metropolen, das ist so in Bergisch Gladbach. Auf den Webseiten der Stadt heißt es denn auch dazu: Die Stadt Bergisch Gladbach betreibt Kulturförderung mit dem Ziel, in der Stadt ein attraktives, vielseitiges, abwechslungsreiches und kreatives Kulturangebot in den Bereichen
- Bildende Kunst und Ausstellungen
- Darstellende Kunst
- Musik und Konzerte
- Tanz
- Literatur und Medien
- Ortsgeschichte
- Heimat- und Geschichtsforschung
- Brauchtumspflege
zu schaffen. Ein durchaus umfassender und ehrgeiziger Anspruch, der nur gelingen kann, wenn auch freie Kulturtragende beteiligt sind. Andererseits gilt es aber auch, die städtischen Einrichtungen und Museen zu stärken. Sie bieten in besonderem Maße Lokalidentisches und sind damit einzigartig.
Kultur kostet Geld und generell zeigt die Erfahrung: Wenn die Finanzlage der Stadt eng ist – und das ist sie – stehen kulturelle Ausgaben immer als erstes auf dem Prüfstand. Insgesamt etwa 5,5 Millionen Euro netto wird in Bergisch Gladbach für Kultur ausgegeben. Das sind Stadtbücherei, VHS, Haus der Musik, Kunst und Kulturbesitz, das Stadtarchiv sowie die Kulturförderung nach Abzug von Förderbeiträgen oder Gebühren. Alles keine Pflichtausgaben, sondern freiwillige Leistungen der Stadt, die bei Maßnahmen der Haushaltssicherung meist als erstes hinterfragt werden. Derzeit ist dies allerdings seitens der Stadtverwaltung nicht vorgesehen und die Investitionspläne sehen für 2024 und 2025 Sanierungsmaßnahmen und Anschaffungen im Bereich der Musikschule, der Stadtbücherei sowie der Villa Zanders und den Museen vor. Auch der Ausbau der Zentralwerkstatt auf Zanders als kulturelle und multifunktionale Begegnungsstätte, im städtischen Haushalt getrennt von den Kulturausgaben geführt, ist unter Investition in die Kultur zu subsumieren. Hier wird es aber erhebliche Zuschüsse Dritter geben.
Wir begrüßen zunächst, dass im Plan die kulturellen Ausgaben der Stadt derzeit unangetastet bleiben, obgleich wir der Meinung sind, dass es keine Tabus geben darf, wenn konsequent nach der Sanierungs- und Nachhaltigkeitssatzung gehandelt wird oder gehandelt werden muss. Das gilt aber für alle Teilhaushalte.
Wir erwarten aber, dass alle Anstrengungen unternommen werden, die Nutzerzahlen der städtischen Einrichtungen zu erweitern. Dabei sollten multifunktionale Nutzungen nicht ausgeschlossen werden und zum Sponsoring genutzt werden. Die Idee, das Bergische Museum zur Darstellung moderner Handwerksberufe zu nutzen und für Berufsnachwuchs zu werben, ist ein gutes Beispiel dafür.
Bei der Kulturförderung halten wir es für wichtig, einen Diskussionsprozess in Gang zu setzen, was die Stadtgesellschaft, die Bürger und Kulturschaffenden überhaupt von Bergisch Gladbach erwarten, aber auch was die Stadt zu leisten im Stande ist.
Die FWG hat deshalb gemeinsam mit CDU, B90/Grüne, SPD und FDP den Antrag gestellt, einen Partizipationsprozess zur Umsetzung eines Kulturpolitischen Leitbildes und der kulturpolitischen Ziele bis 2027 durch eine neutrale Moderation einzuleiten. Dies wird auch helfen, die Ausgaben für Kultur besser zu steuern. Grundsätzlich gilt für uns aber: Eine Erfolgsmessung in angemessenen Rahmen muss es auch bei kulturpolitischen Ausgaben geben.