Es ist sicher kein einfaches Unterfangen, zu einer akzeptablen Verkehrslösung in Schildgen zu kommen. Das zeigte sich beim „Bürgerdialog“ in der Concordia-Schule am 3. Februar 2024. Dort präsentierten Stadtverwaltung sowie das von ihr beauftragte Planungsbüro zwei Varianten der Neugestaltung. Beiden Varianten war ein durchgehender beidseitiger Fahrradweg gemeinsam, der von der Autostraße getrennt, aber auf der Ebene der Fußgängerwege, farblich abgesetzt geführt wird. Die Unterschiede bestanden darin, dass eine Variante einen Wegfall der Längsparkplätze enthielt, dafür eine gesondert ausgewiesene Fahrbahnmittelspur, die von den PKW genutzt werden kann, wenn zum Beispiel Anlieferverkehr die Händler bedient, während die andere Variante einen Teil der Längsparkplätze (8) beibehält, aber auf die Fahrbahn-Mittelspur verzichtet.
Beiden Lösungen gemeinsam ist die Abschaffung der eigenen Linksabbiegespur auf die Kempener Straße in Richtung Stadtmitte und die Umwidmung der bestehenden Links-Abbiegung als Hauptrichtungsspur. Dadurch wird die Altenberger-Dom-Straße in Richtung Dünnwald quasi eine Rechtsabbiegespur. Um zu eine solche Regelung einzurichten, müsste die Stadt aber ein Privatgrundstück erwerben und die Zufahrt zu einem anderen Privatgrundstück (jeweils hellblau schraffiert) ändern. Die Fußgänger könnten nicht mehr ihren Weg auf der rechten Seite der Altenberger-Dom-Straße, aus Richtung Dünnwald kommend, fortsetzen.
Da die am 3. Februar vorgestellte Planung seit nunmehr zwei Jahren besteht, war davon auszugehen, dass die Stadtverwaltung mit den Eigentümern längst Kontakt aufgenommen hat, um Bereitschaft zu einer solchen Lösung zu eruieren. Mit Erstaunen mussten Bürgerinnen und Bürger und auch wir vernehmen, dass dies nicht der Fall ist. Zwei Jahre vertane Zeit sind also ins Land gegangen, ein unglaublicher Vorgang. Wenn es dann seitens des zuständigen Beigeordneten heißt, eine solche Vorgehensweise sei bei Planungen üblich, haben wir dafür überhaupt kein Verständnis.
Leider ist dies kein Einzelfall. Die Stadt hat ebenfalls keinen Kontakt zur Herz-Jesu-Kirchengemeinde aufgenommen und legt eine Planung vor, die den Bürgersteig auf das private Kirchengrundstück verlegt. Abgesehen von der Eigentümerfrage würde diese Variante dazu führen, dass Fußgänger der Gefahr zurückstoßender PKW ausgeliefert wären.
Schließlich sieht die Planung eine Verlegung der Bushaltestelle in Richtung Bergisch Gladbach vor. Sie soll zukünftig in Höhe der Einfahrt zum Parkplatz der Firma Broich platziert werden. Auch hier sind bislang Gespräche mit dem Grundstücksinhaber Fehlanzeige.
Die FWG sieht derzeit keine Basis für zeitnahe Entscheidungen durch den Fachausschuss oder den Stadtrat. Es ist kein Wunder, dass die Situation in Schildgen nunmehr verhärtet ist.
Das hätte vermieden werden können. Ohnehin ist es wegen der nicht erweiterbaren Verkehrsfläche nur mit Kompromissen möglich, die Interessen der Fußgänger, Radfahrer und PKW-Benutzern gleichermaßen zu berücksichtigen. Zur Deeskalation der angespannten Situation trägt allerdings gerade die Stadtverwaltung nicht bei, wenn sie in einer Pressemitteilung schreibt, dass die Ideen und Anregungen weiter geprüft werden und nach Möglichkeit in die weitere Planung einbezogen werden. Das ist uns zu wenig und der Begriff „Bürgerdialog“ ist so fehl am Platz.
Die FWG wird weiterhin den Dialog mit dem Bürgerverein Schildgen wahrnehmen und gemeinsam mit anderen im Stadtrat vertretenen Fraktionen nach Lösungen suchen.