Die Stadtverwaltung hat das Ergebnis eines zweistufigen Architektenwettbewerbs für das neue Stadthaus vorgestellt.
Das Bürgerportal In-gl beschreibt es als „ein dunkles, langgezogenes Gebäude“. Über die Ästhetik des Baukörpers kann man vielleicht noch streiten. Dass in dem Entwurf aber auf jede Fassadenbegrünung verzichtet wird, ist nicht zeitgemäß. Hier könnte die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen und sich als Großstadt im Grünen bereits am Stadteingang präsentieren.
Es ist unbestreitbar, dass wir uns in Zeiten eines Klimawandels befinden, wodurch Hitzeperioden im Sommer bereits zugenommen haben und in Zukunft auch weiter zunehmen werden.
Das NRW Umweltministeriums führt dazu aus: „Über acht Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen leben in Städten mit über 100.000 Einwohnern. Dort werden die infolge des Klimawandels häufiger und länger auftretenden Hitzeperioden dazu führen, dass sich sogenannte Hitzeinseln bilden.….Auf die prognostizierten Folgen des Klimawandels müssen Stadtplanung und Politik schnell reagieren, da städtische Umgestaltungen viel Zeit benötigen. Zu den empfohlenen Maßnahmen, um das Stadtklima abzukühlen, gehören die Begrünung von Dächern, Straßenzügen und Fassaden sowie das Anlegen von Parks und Natur- und Wasserflächen.“
Die geplante Begrünung des Flachdaches auf dem neuen Stadthaus und die begrünten Innenhöfe sind da schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht ausreichend. Gerade dunkle Fassaden heizen sich bei Sonneneinstrahlung stark auf und geben diese Hitze an die Umgebung ab.
Dieser Zusammenhang ist lange bekannt und wird in dem „Gutachten Fassadenbegrünung“, (im Auftrag des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKUNLV) NRW) ausführlich beschrieben. Bereits auf den ersten Seiten ist zu lesen „Das Gutachten soll dem Land und Kommunen Hinweise über bestehende Unterstützungen zur Stärkung von Fassadenbegrünungen, ihre Vorteile für Gebäude und Quartiere sowie zu Bauweisen und Planungskriterien geben.“ Bei den Verantwortlichen in Bergisch Gladbach scheint dies aber nicht bekannt zu sein.
Wie gut täte dem tristen Bahnhofsumfeld eine grüne Umgebung. Das würde nicht nur von den Bürgern, sondern gerade auch von den Mitarbeitern der Verwaltung begrüßt.
Stein und Beton stehen in Bergisch Gladbach hoch im Kurs. Dafür gibt es viele Beispiele. Das jüngste ist die geplante Betonmauer in Bensberg neben der Schlossgalerie. Noch ist es längst nicht zu spät umzukehren. Wir werden uns als Freie Wählergemeinschaft dafür einsetzen, dass bei öffentlichen Gebäuden und Baumaßnahmen Umweltaspekte stärker Berücksichtigung finden. Einsparpotentiale von Begrünungsmaßnahmen für die Klimatisierung des Gebäudes, aber auch Gewinne für die Umwelt und das Wohlbefinden der Menschen wiegen mehr als das immer wieder gern angeführte Kostenargument hinsichtlich der Pflegemaßnahmen der Bepflanzung.