Die FWG fordert die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) auf, sich klar und deutlich für eine dauerhaft funktionierende ÖPNV-Verbindungen zwischen Köln und Bergisch Gladbach einzusetzen. Tut sie das nicht, laufen Bergisch Gladbach und das Bergische Umland Gefahr, abgehängt zu werden und massive wirtschaftliche Nachteile zu erleiden.

Angesichts der veröffentlichten Planungen der KVB und der Deutschen Bahn zum U- und S-Bahn-Verkehr drohen Bahnpendlern nach und von Köln nicht mehr zumutbare Belastungen.

Gravierende Einschränkungen zeichnen sich ab

Im Rahmen der dringend notwendigen Ertüchtigung des Bahnknotens Köln müssen neben der S11-Trasse auch zahlreiche weitere rechtsrheinische Strecken saniert werden. Für den zweiwöchigen Ausfall der S11 im Herbst wegen Brückenbauarbeiten in Köln-Mülheim dürften die meisten Bahnkunden noch Verständnis zeigen. Doch von Anfang April bis Anfang Juli kommenden Jahres erfordert die Generalsanierung der Fernstrecke Köln Wuppertal schon eine (mindestens) 3 Monate währende Vollsperrung der S11. Zeitraubender Schienenersatzverkehr ist das ungeliebte Alternativangebot der Deutschen Bahn. In den Folgejahren sind aufgrund weiterer Baumaßnahmen und der Digitalisierung der Bahntechnik zusätzliche längerfristige Sperrungen zu erwarten. Die notwendige Taktverdichtung der S11 wird erst möglich sein, wenn der Kölner Bahnknoten mit seinen Stellwerken vollständig digitalisiert ist. Dies ist allerdings erst in den 30er-Jahren zu erwarten. In die Planung des S11-Ausbaus selbst ist zwar in den vergangenen Monaten Bewegung gekommen, aber das Verfahren muss beschleunigt werden.  Insbesondere der Deutschen Bahn und ihrer beauftragten Organisationen muss klar werden, dass der sicher notwendige Ausbau der Fernverbindungen ohne funktionierende Anbindung über den Nahverkehr nutzlos wird.

Unverständliche Ausdünnung des KVB-Angebotes

Nicht nur wenn, wie so oft, die S11 ausfällt, sind die KVB-Linien U3 und U18 für viele Bürgerinnen und Bürger Bergisch Gladbachs eine Alternative ab ihrem Endhalt Thielenbruch. Die KVB will jedoch die Linie 18 bereits ab 15. September nur noch bis zur Herler Straße in Buchheim verkehren lassen. Das bedeutet insbesondere für die Pendlerinnen und Pendler aus Gronau, Hand und Umgebung eine massive Einschränkung. Nicht zuletzt auch, weil dadurch eine wichtige Umsteigeverbindung an der Dellbrücker Hauptstraße in die Busse der Wupsi entfällt.

KVB will Verkehr bis Thielenbruch ausdünnen

Zuvor hatte die KVB bereits im November letzten Jahres den Fahrplan der Linie 1 eingedampft. Zusätzliche Züge (sogenannte Verstärkerfahrten), die während der Hauptverkehrszeiten den erforderlichen 5-Minuten-Takt nach Refrath gewährleisteten, enden seither in Brück. Die fehlende Kapazität soll mittelfristig durch eine Verlängerung der Züge kompensiert werden. Doch dazu müssen zunächst die Bahnsteige umgebaut werden. Mit dem Baubeginn ist frühestens 2027 zu rechnen.

Mit ihren Entscheidungen konterkariert die KVB den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, eine attraktive Alternative zum klimaschädlichen, motorisierten Individualverkehr anzubieten. Leidtragende sind nicht nur die vielen Pendlerinnen und Pendler aus Bergisch Gladbach, sondern auch die Kölnerinnen und Kölner, die mit dem Mehrverkehr auf den Straßen zu leben haben. So ist die gemeinsam angestrebte Verkehrswende schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt.

72.000 Auspendler und 37.000 Einpendler in den Rheinisch-Bergischen Kreis unterstreichen, dass die Einschränkungen des ÖPNV-Angebots in unsere Stadt nicht hinnehmbar sind. Andernfalls droht dem Berufsverkehr in Richtung Domstadt der Kollaps.