Die von der Stadt geplante Neugestaltung der Bensberger Schloßstraße erhält nach wie vor Widerstand aus den Reihen der Bürgerschaft. Im Zentrum der Kritik steht die geplante Groß-Treppe, die die Schloßstraße neben der neuerbauten Schlossgalerie mit dem Markt und dem „oberen“ Bensberg verbinden soll.

Der Zeitplan der Stadtverwaltung ist ins Stocken geraten, weil vor Ort nachbarschaftliche Rechte geltend gemacht wurden, die bisher nicht berücksichtigt waren. Aufgrund dieser Verzögerung von letztlich fast einem Jahr wollen Bensberger Bürger eine Revision der vom Stadtrat bereits verabschiedeten Planungen.

Sie befürchten aus unserer Sicht zu Recht, dass bei Verwirklichung des Konzeptes eine Betonwüste entsteht, die die ohnehin bereits strapazierte Aufenthaltsqualität in der Schlossstadt weiter herabsetzt.

Insbesondere geht es den Bürgern darum, der Treppe mit hoher Stützmauer durch verschiedene Maßnahmen ein menschliches Maß zu geben und den Platz vor der Schlossgalerie großzügiger ohne zusätzliche Verbauungen durch eine Dreieckstreppe zu gestalten. 

Sie verknüpfen diese Anliegen mit einem Hilferuf für den Bensberger Baumbestand, dem es im Rahmen der Neugestaltung der Schloßstraße an den Kragen gehen soll. Sie fordern darüber hinaus zusätzliche Bäume zur Beschattung der sonnenbestrahlten Seite der Straße.

Baustelle Treppe Schloßstraße

Die Mitglieder der Initiative machen der Stadt seit Jahren Vorschläge zur Verbesserung des Umfeldes Schloßstraße. Diese wurden von der Verwaltung bislang allenfalls im Detail berücksichtigt, die Gesamtplanung blieb im Grunde unverändert, obwohl sich inzwischen auch die Interessengemeinschaften des Handels und Gewerbes dagegen ausgesprochen haben.

Leider zeigt sich auch eine Mehrheit in den zuständigen Ausschüssen und im Stadtrat unbeeindruckt und entschied sich für den Entwurf des Kölner Architekturbüros. Besonders ärgerlich ist dabei, dass Begrünungsvorschläge zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität von der Stadtverwaltung schon frühzeitig verworfen wurden, angeblich, weil die Pflegekosten zu hoch seien. Letztendlich folgten die zuständigen Ausschüsse mehrheitlich den Vorschlägen der Verwaltung, die die Mandatsträger mit Hinweis auf die Planungsabläufe zusätzlich unter Zeitdruck setzte, weil die Eröffnung der Schlossgalerie zunächst mit der Fertigstellung der Treppe verknüpft war. 

Die Freie Wählergemeinschaft Bergisch Gladbach unterstützt die Bensberger Bürger. Es passt überhaupt nicht in die Zeit, wenn innenstädtischer Baumbestand geopfert wird, um angeblich architektonisch wichtige Sichtachsen herzustellen. Bäume bringen in jeder Beziehung Leben in die Stadt, erhöhen die Aufenthaltsqualität und sorgen für eine angenehme Klimatisierung. Es ist für uns vor dem Hintergrund der derzeitigen Klimadebatte nicht nachvollziehbar, wenn nicht alles unternommen wird, bestehenden Baumbestand zu erhalten. Das ist wichtiger als eine modernistische Straßenmöbilierungsästhetik, die sich laut Aussagen des beauftragten Planungsbüros unter anderem nach der Größe des Parkraumes für SUVs zu richten hat.

Wir bezweifeln, dass mit dem vorgelegten Konzept Bensberg zu einem Aufenthalterlebnis werden kann. Daran wird auch die vom Rat beschlossene und mit erheblichen Mehrkosten verbundene Verlegung eines Natursteins in der Schloßstraße nichts ändern. Im Übrigen ein teures Trostpflaster.

Die Freie Wählergemeinschaft will, dass die Interessen der Bürgerschaft mehr Gehör finden. Wir wollen erreichen, dass ihre Kompetenz und Ortskenntnis wirklich berücksichtigt werden. Wir wollen, dass eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger weit über Pseudothemen wie Namensgebungen für Verkehrskreisel hinausgeht. Wir begrüßen es selbstverständlich, wenn die Verwaltung den Bensberger Bürgern Gesprächsbereitschaft signalisiert. Jedoch erwarten wir, dass der Dialog über Beschwichtigungen hinausgeht. Für uns ist jedoch nicht die Verwaltung allein für die Planung verantwortlich. Es ist in erster Linie Sache der in Bergisch Gladbach regierenden Parteien, die Belange der Bürger aufzugreifen.

Wir werden das tun.